"KIEFERNADELTEE HILFT GEGEN SPIKE-PROTEIN-ÜBERTRAGUNG DURCH GEIMPFTE AN UNGEIMPFTE" - EINE THESE UND WORAN SIE HAKT
Derzeit kursieren verstärkt Aussagen dazu, dass das Trinken von Nadelholz-Tee, insbesondere dem von Kiefern, aufgrund des darin enthaltenen Suramins dafür sorgt, dass das sog. “Spike-Protein” nicht von Geimpften auf Ungeimpfte übertragen wird.
Ich mag hier nicht darüber diskutieren, inwieweit die Reaktionen von Ungeimpften auf Geimpfte tatsächlich vorhanden und sogar pathologisch sind.
Sehr wohl möchte ich jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese These daran scheitert, dass in Kiefern (und allen anderen Nadelhölzern) und somit auch in den entsprechenden ätherischen Ölen kein Suramin enthalten ist.
Zur Begründung, warum nun der Tee von Kiefernnadeln einen derartigen Schutz darstellen soll, heißt es: “Suramin ist das farblose Analogon von Trypanblau. Trypanblau wird aus Tolidin hergestellt, d. h. einer von mehreren isomeren Basen, [...] die sich von Toluol ableiten. Trypanblau wird so genannt, weil es Trypanosomen abtöten kann, die Parasiten, die die Schlafkrankheit verursachen. Ein Analogon von Trypanblau, Suramin, wird pharmakologisch gegen Trypanosomiasis eingesetzt. Trypanblau ist ein Derivat von Toluol, das ein Derivat von Kiefernöl ist.” (Quelle 1)
Was ist Suramin?
Suramin ist ein Analogon des Farbstoffes Trypanblau, welches 1916 synthetisch hergestellt wurde und unter dem Handelsnamen Geramin von der damaligen Firma Bayer & Co. als Mittel gegen die Afrikanische Schlafkrankheit vertrieben wurde. (Quelle 2)
Was ist ein Analogon?
Grundsätzlich bezeichnet man mit Analogon “etwas, das ähnlich ist”. Das Chemie-Lexikon erklärt es wie folgt: “Analoga sind chemische Verbindungen, mit gleicher biologischer Wirkung. Es handelt sich um Stoffe, die aufgrund ihrer Strukturähnlichkeit oder ähnlicher Ladungsverteilung von den gleichen Rezeptoren gebunden werden, und somit gleiche Stoffwechselreaktionen oder Signalkaskaden auslösen. (Quelle 3)
Was ist ein Derivat?
Ein Derivat ist grundsätzlich eine chemische Verbindung, die aus einer anderen entstanden ist und eine strukturelle Ähnlichkeit aufweist. (Quelle 4)
Zurück zu der momentan kursierenden Begründung. Diese bedeutet kurz gefasst demnach folgendes:
- Suramin ist ein Analogon von Trypanblau
- Trypanblau wird aus Tolidin hergestellt
- Tolidin ist eine isomere Base, die sich von Toluol ableitet
- Toluol ist ein Derivat von Kiefernöl
Ihr Lieben, ich bin ein großer Freund der Homöopathie. Doch selbst unter dem Gesichtspunkt der homöopathischen Potenzierung gibt es kein Suramin in Kiefernöl! Suramin ist das Produkt mehrerer chemischer Reaktionen und keine in Kiefernnadeln vorkommende Grundsubstanz.
Wohlgemerkt: ich möchte hier nicht abstreiten, dass das seinerzeit gegen die Afrikanische Schlafkrankheit entdeckte Suramin in Form des Medikaments Geramin gegebenenfalls gegen eine noch zu verifizierende sog. “Spike-Übertragung” wirksam sein könnte. Ich bestreite lediglich - doch das sehr vehement -, dass Suramin in Kiefernnadeln enthalten ist. Somit ist es auch nicht in den entsprechenden ätherischen Ölen vorzufinden. Auch ohne all die vorherigen Ausführungen ist nämlich schlicht und ergreifend festzustellen, dass in einem ätherischen Öl ausschließlich (!) natürliche Inhaltsstoffe enthalten sind, Suramin jedoch synthetisch hergestellt wird. Und nein, es gibt kein natürliches Vorkommen von Suramin!
Hat ein Nadelholztee gesundheitliche Vorteile?
Auf jeden Fall! Ein solcher Tee enthält eine hohe Dosis Vitamin C und ist somit definitiv förderlich für unser Immunsystem. Wegen der weiteren Inhaltsstoffe sind diese Tees auch sehr empfehlenswert bei Atemwegserkrankungen. Gerade Kieferntee ist zudem reich an wertvollen Antioxidantien. Auch wirken diese Tees allgemein durchblutungsfördernd und harntreibend, sind daher auf jeden Fall entschlackend. Und selbstverständlich gilt all das auch für die jeweiligen ätherischen Öle!
Bleibt alle fein gesund und munter
Silke
Quelle 1: https://transinformation.net/dies-koennte-ein-einfaches.../
Quelle 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Suramin
Quelle 3: https://www.chemie.de/lexikon/Analogon_%28Chemie%29.html
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